Ekelhaft! – Aber normal

Hunde sind nicht nur die besten Freunde des Menschen, sondern eben auch Hunde und machen mitunter Dinge, die in uns Missempfinden auslösen. In einem Artikel der dpa in der „Volksstimme“ ist unser Tierverhaltenstherapeut Dr. Ronald Lindner zu genau diesem Thema interviewt worden. „Wenn Hunde eklige Dinge tun“ – in unten aufgeführtem Link, können Sie nachlesen, warum Ihr Hund das tut was er tut. Viel Spaß dabei!

https://www.volksstimme.de/leben/haustiere/wenn-hunde-eklige-dinge-tun-3522932

Neujahrsgrüße 2023

Liebe Patientenbesitzer,

wir wünschen Ihnen für das neue kommende Jahr 2023 alles Gute und möchten uns für das vergangene Jahr bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die stets gute Zusammenarbeit bedanken. Wir hoffen, dass das kommende Jahr, trotz der widrigen Umstände, die die Welt bewegen, ein Gutes und Erfolgreiches für Sie und Ihre Familien wird.

„Man kann in die Tiere nichts hineinprügeln, aber man kann manches aus Ihnen herausstreicheln“ (Astrid Lindgren)

PTBS – Posttraumatisches Belastungssyndrom
Was Angst und Psycho-Traumata mit unseren Hunden macht – oder: welche Macht lässt unsere Hunde oft lebenslang unter Ängsten leiden?

Ängste kennt doch jeder! Ich habe welche, Sie und unsere Hunde ebenso…..das ist ganz normal und gehört zum Leben….und sie ist ja auch sinnvoll, die Angst, ….bewahrt sie uns und unsere Vierbeiner vor Schmerzen und Schäden……in dem wir sie überwinden und meistern, geht es uns nach überstandenem Schrecken wieder gut …..Und was bei Angst im Gehirn so alles passiert, ist enorm interessant……

Alle Informationen werden über die Sinnesorgane zunächst an den Thalamus gesendet – dem Tor des Bewusstseins, der über wichtig und unwichtig entscheidet. Bei registrierter Gefahr wird u.a. die Amygdala (= das Gefahrenzentrum oder hot system) aktiviert, die extrem schnell Stresshormone freisetzt. Die Folgen: Puls, Herz- und Atemfrequenz und steigen, die Muskulatur wird besser durchblutet – wir sind bereit: zur Flucht oder zum Kampf. Aber diese hochgekochten Emotionen und Reize brauchen eine übergeordnete Bewertung, die der Hippocampus = das cool system übernimmt. Er sorgt für eine zeitliche und geografische Zuordnung und überführt die Informationen aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis Großhirnrinde. Dadurch können Erinnerungen und Bewertungen stattfinden -„die Gefahr (Spinne) war doch harmlos…“. Der Verstand gibt Entwarnung, und ganz wichtig: die Aktivität der Amygdala wird gehemmt und die Angst überwunden……

PTBS – WAS PASSIERT IM GEHIRN?

Aber weshalb können erlebte Katastrophen zum immer wiederkehrenden Psychotrauma – zur psychischen Erkrankung – werden…? Was hält die Angst für immer wach?

Bei dem PostTraumatischenBelastungsSyndrom funktioniert das fein abgestimmte System zwischen Amygdala – Hippocampus und Großhirnrinde nicht mehr – Schreckensbilder, negative Emotionen und körperliche Reaktionen werden im hot system gespeichert, ohne das das cool system regulierend eingreifen kann….Das Gehirn überhitzt! In Erinnerung bleibt der stark emotionale Teil der Angst in der Amygdala, wodurch eintreffende Reize immer wieder aufs Neue die Angstreaktionen und Gefühle auslösen können. Die Betroffenen sind überflutet von Stresshormonen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Erinnerungen stehen neben Erinnerungslücken; das Gedächtnis führt ein EIGENLEBEN, sodass nicht nur bekannte Stressoren Auslöser für Panik-Flashs werden können – die Angst wird immer wieder aufs Neue durchlebt und die Erinnerungen tief ins Gehirn eingebrannt – das Chaos ist perfekt!

So besteht eine große Verantwortung bei Übernahme von Hunden aus dem Tierheim, sowie dem Tierschutz aus In- und Ausland! Fakt ist – man übernimmt Hunde, die möglicherweise an einer schweren psychischen Erkrankung, u.a. dem PTBS, leiden und dies oft lebenslang!

Werden die künftigen Besitzer nicht allumfänglich hierüber aufgeklärt, wird die Rückgabe derartig betroffener Hunde ins Tierheim leider immer häufiger zur traurigen Praxis, wobei dieser „Rebound“ seinerseits zur Re-Traumatisierung führen kann! Deshalb ist eine Vermeidung dieses „Wanderpokal-Phänomens“ echter und dringend notwendig praktizierter Tierschutz!

URSACHEN der PTBS – TYP LANGFRISTIG

„Aber nicht nur Tiere aus dem Ausland mit den dortigen Erlebnissen sind häufig vom sogenannten PostTraumatischenBelastungsSyndrom betroffen… Auch hierzulande gibt es vielfältige extreme Stressoren, die Hunde ein Psycho-Traumata erleiden lassen können……, gleich ob im privaten Umfeld, in Tierheimen und Pensionen, oder während Klinikaufenthalten – die ZWINGERHALTUNG führt bei Hunden oft ebenso häufig zu psychischen Traumata, ebenso wie die Anwendung von Gewalt oder Mobbing unter Artgenossen – allesamt sind dies langfristige Belastungen der Psyche!“

URSACHEN der PTBS – TYP KURZFRISTIG

„Und selbst kurzfristige oder gar einmalige Erlebnisse, wie Un- oder Überfälle, Feuerwerk, Stromkontakt oder das Ausgesetztwerden führen oft zu fortwährender Ängstlichkeit und Traumatisierung.“

„Und nicht zuletzt: wir Tierärzte sind ebenso häufig Ursache für fortwährendes Meideverhalten und Ängste, die sich bis hin zur PTBS etablieren bzw. manifestieren können, wenn wir zu wenig Um- und Rücksicht insbesondere bei schmerzhaften Behandlungen gegenüber den Patienten walten lassen….Wohl dem, der mit seinem Tier ein tolles und durchdachtes „medical training“ durchführt und einen verständnisvollen Haustierarzt hat, der ihn dabei unterstützt…

RISIKO UND EINFLUSSFAKTOREN BEI DER PTBS

Die PTBS wurde in den 80iger Jahren beim Menschen als eigenständige Erkrankung anerkannt und wird erst in jüngster Zeit beim Hund diagnostiziert, die früher als sogenannte „therapieresistente Fälle“ galten….Besonders schwere Reaktionen, wie panikartige Flucht, Hilflosigkeit oder Entsetzen sind zu erwarten bei:

– psychischer Vorlast der Elterntiere

– bereits bestehenden psychischen Störungsbildern

– lange Dauer, häufige Wiederholung und hohe Intensität von Traumata

– schwere körperliche Verletzung / Bedrohung (selbst erlebt oder beobachtet)

– Trauma vor der sozialen Reife – eingeschränkte Kognition

– mangelnder Beistand (Hund auf sich allein gestellt)

– offene Gewalt durch Menschen

– bes. schwerwiegend: Gewalt durch Bezugsperson

– oft bei „second-hand-Hunden“ aus TH mit unklarer Vorgeschichte

SYMPTOME DER PTBS – WORAN ERKENNT MAN SIE?

Typische Anzeichen einer PTBS beim Hund sind die sogenannten „flashbacks“, das Wiedererleben des traumatischen Ereignisses, wobei das Angstverhalten keinen unmittelbaren Auslöser benötigt….Die Hunde zeigen Panik mit extremer Fluchttendenz oder völligem Erstarren, sobald sie von drinnen nach draußen laufen; sie erkennen plötzlich ihnen vertraute Personen nicht mehr oder zeigen Aggressionen aus „heiterem Himmel“. Sie sind abwesend, apathisch und „beamen“ sich förmlich weg….

Auch sind sie in der Folge oft übertrieben schreckhaft und wachsam, können weder ein- noch durchschlafen und wirken nachhaltig angespannt. Dabei sind häufig weitere schwerwiegende Verhaltensstörungen, wie Selbstverletzung, Depressionen oder Zwangsverhalten, wie Schattenjagen oder Kreiseln, an der Tagesordnung. Hunde mit Konzentrationsstörungen, erneuter Unsauberkeit oder Futterverweigerung die eher unauffälligeren Trauma-Typen.

THERAPIE – IST EINE HEILUNG DER PTBS ÜBERHAUPT MÖGLICH?

Die PTBS lässt sich n i c h t heilen, aber die Lebensqualität von Hund und Halter kann zumeist verbessert werden, wenn ich professionelle Hilfe in Anspruch nehme! Ziele der Therapie sollten vorallem sein, dass die Hunde nicht mit ihrem Problem allein gelassen werden und eine Verstärkung der Symptome bzw. Retraumatisierung verhindert wird. Negativer Stress und Druck durch Reizüberflutung oder gar positiver Strafe (Zufügen verbaler / physischer Gewalt) sind dabei ebenso schädlich, wie die eigenen überzogenen Vorstellungen vom schnellen und vollständigen Genesen seines Hundes. Fakt ist, Hunde mit PTBS als chronisch Kranke brauchen unsere Hilfe, eine sichere Bindung zum Sozialpartner, viel Ruhe und Schlaf, einen strukturierten Alltag mit vielen Ritualen, eine völlige Akzeptanz und viel Liebe! Seien Sie fair zu Ihrem Angstpatienten und bieten sich ihm bestenfalls als „Bindungstankstelle“ an — denn gegenseitiges Kuscheln und Beieinanderliegen macht nicht nur Spaß, es ist in diesem Falle pure Therapie!

Zeit heilt leider nicht a l l e Wunden! Es gibt Psycho-Traumata, die eine Hunde-Seele richtig verletzen – und selbst wenn es irgendwann zu verheilen scheint, die Narben bleiben! Jedoch kann eine spezifische und individuell betreute Verhaltenstherapie in Verbindung mit geeigneten Psychopharmaka Hund und Halter ein weitgehend harmonisches Leben ermöglichen.

Dr. Ronald Lindner Tierarzt und Tierverhaltenstherapeut, Zusatzbezeichnung Tierverhaltenstherapie

Stress von Tieren beim Tierarzt

Bei allen vorbeugenden Maßnahmen und Kennenlernaktionen kommt es trotzdem vor, dass ein Tier Angst vor dem Besuch beim Tierarzt hat. Zudem kann sich der Stress des Besitzers oder anderer Patienten, die sich gemeinsam im Wartezimmer aufhalten auf seinen Schützling übertragen und schnell kommt es zu Unsicherheiten und Stressreaktionen. Wie man diesem entgegenwirken und auch hier schon vorab handeln kann, erfahren Sie unter folgendem Link.

Kleine Tricks erhalten die Freundschaft

Besondere Tricks kommen auch bei uns immer gut an. Ein Stück Leckerlie, in diesem Fall Wiener Würstchen, wird von Mayor so lang auf der Nase balanciert bis er die Freigabe bekommt und das Würstchen nach oben stupst und es fängt. Das entspannt, löst oft die Anspannung bei Hund und Besitzer und beide gehen mit einem guten Gefühl aus der Praxis.

Gesundes neues Jahr

Wir wünschen allen Patienten und Patientenbesitzer*innen einen guten und entspannten Start in das neue Jahr und hoffen, dass 2022 wieder etwas freundlicher für unsere Gemüter wird.

Wir freuen uns auf ein tolles Jahr mit Ihnen und Ihren Vierbeinern und danken Ihnen sowohl für das vergangene als auch für das kommende Jahr für Ihr Vertrauen

Ihre Tierarztpraxis Dr. Schulte & Dr. Lindner

Kursbeginn am IHMBS

Am Samstag war es endlich soweit. Nach 1,5 Jahren Entbehrung konnten wir am vergangenen Wochenende einen neuen Ausbildungskurs an unserem Institut starten. Die Erwartung und Motivation war dementsprechend hoch. Wir freuen uns sehr, dass wir mit 8 Therapeut*innen und deren Co-Therapeuten in neues, aufregendes Ausbildungsjahr starten und wundervolle Hund-Mensch-Teams für die tiergestützte Intervention hervorbringen können.

Als kleines Willkommensgeschenk gab es für jede*n Schüler*in eine kleine Zuckertüte