Fallbeispiele Katze

Kratzverhalten von Katzen und die Bedeutung als Markierverhalten Weshalb kratzen Katzen mit den Vorderpfoten an Gegenständen?

Katzen kratzen mit den Pfoten nicht nur, um sich ihre Krallen zu schärfen, sondern um  optisches und geruchliches Markierverhalten zu zeigen. Dieses angeborene Verhalten dient  insbesondere im Mehrkatzenhaushalt der territorialen Abgrenzung, der Kommunikation und  der Beruhigung bei hohem Stresslevel. Das Markierverhalten von Katzen stellt dabei niemals  eine Protestreaktion, sondern natürliches Verhalten dar!



Fallbeispiele Katze

Wie erklärt sich der Zusammenhang zwischen auftretendem Stress, dem Konflikt, in den die Katze darüber gerät und ein Suchtverhalten ausbildet?

Katzen reagieren sehr sensibel auf alle Einflüsse und Veränderungen in häuslicher Umgebung  mit ängstlichem Verhalten. Hält der Stress längere Zeit an, gerät das Tier irgendwann in einen  Konflikt zwischen Annäherung und Flucht. Annäherung und Flucht jedoch hemmen sich  gegenseitig, wobei fest „verdrahtete“ Verhaltensabläufe entkoppelt werden. Die betroffenen  Katzen sind bestrebt, diesen ständig anhaltenden Stresslevel abzubauen. Über den Konflikt  zwischen Annäherung und Flucht zeigen sie ein sogenanntes  „Übersprungsverhalten“, dass  heißt, ein Verhalten, was der momentanen Situation nicht entspricht (hier: Katze leckt sich),  wohl aber zum Stressabbau führt. Das Tier lernt  bei einem speziell auftretenden Stressfaktor  sein Fell zu putzen, wobei der Stress vermindert und das Wohlbefinden darüber verbessert  wird (Serotonineinfluß). Bei länger andauernden Vorgängen verändert sich der  Gehirnstoffwechsel, ein permanentes Suchtverhalten als Stereotypie wird etabliert und fortan  unabhängig davon gezeigt, ob der äußere Stressor momentan noch besteht oder nicht. Das  Lecken des Fells wird als Stressabbaumöglichkeit erlernt und als mögliche Konfliktlösung in  das Verhaltensinventar der Katze aufgenommen.


Fallbeispiele Katze

Weshalb ist die Therapie einer Stereotypie als Erkrankung essentiell notwendig?

Die Therapie einer Stereotypie als Erkrankung (besonders II.-III. Grades) ist keine  Ermessensfrage mehr, sondern ist im Sinne des geltenden Tierschutzgesetzes obligat. Der  Einsatz von Psychopharmaka ist besonders sinnvoll, da es ab dem Stadium II der Stereotypie  bereits zu einer Entgleisung des Belohnungssystems kommt. Ohne den Einsatz von  Antidepressiva kann es zu einer raschen Entgleisung in das III. Stadium kommen, das  unbehandelt zur völligen physischen Erschöpfung und zum Tode (Ex.let.) führen kann! Der  generelle Einsatz von Psychopharmaka ist besonders dann angezeigt, wenn die Lernfähigkeit  des Tieres ohne Arzneimittel-Einsatz als nicht gegeben angesehen werden muss